Friedrich Bury: Johann Wolfgang von Goethe. 1800

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F. Bury, J.W. Goethe. 1800

1800. Kreide, 95,5 x 53,4 cm. Stiftung Weimarer Klassik, Museen

Im selben Jahr, in dem Bury sein Gemälde Goethes als Theaterdirektor schuf, entstand dieses lebensgroße Bildnis, begonnen am 22.2., als Pendant zum Porträt seiner Lebensgefährtin Christiane Vulpius (Stiftung Weimarer Klassik, Museen). Auf gleiche Weise gekleidet wie auf dem Bildnis mit den Attributen des Theaters, greift Goethe jedoch hier mit entschiedenem Willensgestus in den Umhang. Caroline Herder fand das Porträt idealisiert und doch ganz ähnlich. Ein Admiral und erster Konsul kann so aussehen. Zit. nach Wahl 1925, S. 31). Die versteckte Anspielung auf Napoleon scheint gewollt und wurde offenbar verstanden, auch in Verbindung mit dem Porträt Christianes, dessen Ähnlichkeit in der Anmut der Haltung und in der modischen Haartracht mit zeitgleichen französischen Bildnissen von Frauen augenfällig ist. Goethe erwarb das Bildnispaar von Bury. Der spätere Kanzler Müller sah es im Herbst 1801 und empfand den Bekenntnischarakter des Goetheporträts: Das Bild gab mir Licht über den tiefen, kraftvollen, aber unerschütterlichen ernsten und starren Charakter (Wahl 1925, S. 31).

Aus: Goethe und die Kunst, S. 169

Anmerkung, März 2013: Inzwischen wird angenommen, daß das erwähnte vermeintliche Porträt der Christiane Vulpius tatsächlich die Schauspielerin Friederike Voß darstellt. Vgl. dazu Ulrike Müller-Harang: Das Bildnis der Friederike Voß und seine Umdeutung zu Christiane Vulpius. Untersucht anhand der Quellen. In: Anna Amalia, Carl August und das Ereignis Weimar. Hrsg. v. Hellmut Th. Seemann. Göttingen: Wallstein 2007, S. 326-333.

<http://www.isc.meiji.ac.jp/~mmandel/recherche/goethe_bury.html>
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