Leo Perutz am Schreibtisch in Tel Aviv, vermutlich Mitte der 40er Jahre
Zeittafel
Quellen: Hans-Harald Müller: Leo Perutz. München: Beck 1992, S. 136f, sowie Ulrike Siebauer: Leo Perutz — Ich kenne alles. Alles, nur nicht mich. Eine Biographie. Gerlingen: Bleicher 2000. Vgl. auch die Bibliographie der Werke innerhalb der Perutz-Bibliographie (PDF).
- 2.11.1882
- Leo(pold) Perutz wird in Prag als ältester Sohn des Textilkaufmanns Benedikt Perutz und seiner Frau Emilie (geb. Österreicher) geboren.
- 1888-1899
- Besuch der Privat-Volksschule des Piaristen-Ordens in Prag-Neustadt, des k.k. deutschen Staatsgymnasiums ebd., und des k.k. Gymnasium in Krummau.
- 1901
- Umsiedlung der Familie nach Wien.
- 1901-1902
- Besuch des K.K. Erzherzog Rainer Real-Gymnasiums, Abgang ohne Matura.
- 1902-1907
- Verkehr im literarischen Verein
Freilicht
, Bekanntschaft mit Richard A. Bermann und Ernst Weiß. - 1904
- Wehrdienst als Einjähriger in Prag.
- 1905-1907
- Ausbildung zum Versicherungsmathematiker, Gasthörer an der Universität und K.K. Technischen Hochschule in Wien.
- 1906/07
- Erste Veröffentlichungen von Erzählungen in Wien (durch Vermittlung Richard Beer-Hofmanns) und Teplitz.
- 1907-1908
- Arbeit als Versicherungsmathematiker zunächst in Triest, 1908-1923 in Wien.
- 1909-1911
- Versicherungsmathematische Publikationen.
- 1911-1915
- Arbeit am ersten Roman
Die dritte Kugel
, erschienen 1915. - 1916
- Veröffentlichung des Romans
Das Mangobaumwunder
, einer Gemeinschaftsarbeit von Leo Perutz und Paul Frank. - August 1915
- Einberufung als Landsturm-Infanterist, am 4.7.1916 an der Ostfront lebensgefährliche Verletzung durch einen Lungenschuß; anschließend langwierige Spitalaufenthalte, Beförderung zum Landsturm-Leutnant; Dienst im Kriegspressequartier, dort enger Kontakt mit Egon Erwin Kisch.
- 19.3.1918
- Vermählung mit der Arzttochter Ida Weil.
- 1918
- Publikation des 1917 entstandenen Romans
Zwischen neun und neun
. - 1919
- Anonyme Veröffentlichung einer Schrift gegen die Militärjustiz im Weltkrieg,
Die Feldgerichte und das Volksgericht
. - 1918/19
- Arbeit am Roman
Der Marques de Bolibar
, erschienen 1920. - 1920-1922
- Entstehung des Romans
Der Meister des Jüngsten Tages
, veröffentlicht 1923. - 1924
- Publikation des 1923 entstandenen Romans
Turlupin
. - 1924
- Gemeinsam mit Oswald Levett Übersetzung und Bearbeitung von Victor Hugos Roman
Quatrevingt-treize
, 1925 unter dem TitelDas Jahr der Guillotine
publiziert. - 13.3.1928
- Perutz' Frau Ida stirbt einen Tag nach der Geburt des Sohnes Felix an Lungenentzündung.
- 1928
- Gemeinsam mit Oswald Levett Übersetzung und Bearbeitung von Victor Hugos Roman
Bug-Jargal
, der 1929 unter dem TitelFlammen auf San Domingo
erscheint. - 1928
- Abdruck von Perutz' Roman
Wohin rollst du, Äpfelchen...
in derBerliner Illustrierten Zeitung
(Auflage etwa 2 Millionen Exemplare). - 1930
- Publikation der Novellensammlung
Herr, erbarme dich meiner!
- 4.12.1930
- Uraufführung des gemeinsam mit Paul Frank geschriebenen Stücks
Die Reise nach Preßburg
im Theater in der Josefstadt (Regie: Emil Geyer). - 1933
- Publikation des 1931/32 entstandenen Romans
St. Petri-Schnee
, der nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland nicht mehr ausgeliefert wird. - 12.4.1935
- Uraufführung der gemeinsam mit Hans Adler und Paul Frank geschriebenen Komödie
Morgen ist Feiertag
im Deutschen Volkstheater (Regie: Heinrich Schnitzler). - 16.5.1935
- Perutz heiratet in zweiter Ehe die 1904 geborene Grete Humburger.
- 1936
- Der Roman
Der schwedische Reiter
, an dem Perutz mit Unterbrechungen von 1928 bis 1936 arbeitete, erscheint in Wien, darf aber nicht nach Deutschland exportiert werden. - 9.7.1938
- Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich verläßt Perutz mit seiner Familie Wien und fährt über Venedig nach Haifa. Die Familie läßt sich in Tel Aviv nieder.
- 1941-1946
- Durch Vermittlung von Perutz' Freunden Annie und Hugo Lifcis und mit der Unterstützung von Jorge Luis Borges erscheinen Perutz' Romane in spanischer Sprache in Argentinien.
- 1941
- Perutz' Komödie
Morgen ist Feiertag
wird in Argentinien unter dem TitelHistoria de una noche
erfolgreich verfilmt. - 1950
- Das erste Mal nach dem Zweiten Weltkrieg erhält Perutz, der von 1947 bis zu seinem Tod die Sommermonate in Europa verbringt, eine Einreiseerlaubnis nach Österreich.
- 1953
- Der Roman
Nachts unter der steinernen Brücke
, an dem Perutz mit Unterbrechungen 27 Jahre arbeitete, erscheint in der Frankfurter Verlagsanstalt. - 25.8.1957
- Leo Perutz stirbt in Bad Ischl.
- 1959
- Der Roman
Der Judas des Leonardo
wird posthum veröffentlicht.
Texte zu Leo Perutz
Sofern nicht anders vermerkt, von Michael Mandelartz.- Leo Perutz. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XVIII. Begr. und hrsg. v. Friedrich Wilhelm Bautz. Fortgef. v. Traugott Bautz. Hamm, Herzberg: Bautz 2001, Sp. 1141-1149 (online nur nach Anmeldung einsehbar).
- Poetik und Historik. Christliche und jüdische Geschichtstheologie in den historischen Romanen von Leo Perutz. Tübingen: Niemeyer 1992 (Conditio Judaica, 2). Abstract — Inhaltsverzeichnis und Auszüge.
- Die Herrschaft der Ökonomie. Leo Perutz'
Der schwedische Reiter
. In: Studies in Humanities [Zeitschrift der Philosophischen Fakultät der Universität Shinshu, Matsumoto / Japan], No. 27, 1993, S. 213-220. Abstract — Volltext — [PDF]. - Kunst als Instrument der Erkenntnis. Zur Poetik des Spätwerks von Leo Perutz. In: Leo Perutz. Unruhige Träume — Abgründige Konstruktionen. Dimensionen des Werks, Stationen der Wirkung. Hrsg. v. Brigitte Forster und Hans-Harald Müller. Wien: Sonderzahl 2002, S. 190-210 — Abstract — Volltext [PDF, 220 KB].
- Rezension zu: Hans-Harald Müller,
Leo Perutz
. München: Beck 1992 (Autorenbücher; Beck'sche Reihe, 625) — [PDF]. - Jan Christoph Meister:
Der schwedische Reiter
— Von der Schuld der Identität. In: Leo Perutz. Unruhige Träume — Abgründige Konstruktionen. Dimensionen des Werks, Stationen der Wirkung. Hrsg. v. Brigitte Forster und Hans-Harald Müller. Wien: Sonderzahl 2002, S. 143-159 - Schalom ben Chorin: Erinnerungen an Leo Perutz: Das Haus mit den zwei Fenstern (zuerst 1958)
- Rezensionen zu: Ulrike Siebauer, Leo Perutz —
Ich kenne alles. Alles, nur nicht mich
. Biographie. Gerlingen: Bleicher 2000 — O. Vogel, literaturkritik.de. - Rezension zur
Neuausgabe des
Schwedischen Reiters
(Gerald Funk, literaturkritik.de, 10/2002). - Hinweise auf Rezensionen zu
Nachts unter der steinernen Brücke
, zumSchwedischen Reiter
und zur Perutz-Biographie von Ulrike Siebauer (Perlentaucher).
<http://www.isc.meiji.ac.jp/~mmandel/recherche/perutz.html>
Kontakt, Impressum & Datenschutzerklärung